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Bundesamt für Naturschutz

Bundesweite Basiserhebung der Bodenbiodiversität

Die faszinierende Vielfalt des Lebens im Boden erstmals deutschlandweit erfassen! Erfahren Sie, warum die Basiserhebung der Bodenbiodiversität so wichtig ist und welche Schritte das Monitoringzentrum zusammen mit seinem Fachgremium zur Bodenbiodiversität empfiehlt, um unser Wissen über die verborgene Welt unter unseren Füßen zu erweitern. Mit der Erhebung ausgewählter Bodenorganismen und -funktionen wird somit eine Grundlage geschaffen, um die Gesundheit unserer Böden besser zu verstehen und zu schützen.

Hintergrund

Um die Ziele des bundesweiten Bodenbiodiversitätsmonitorings zu erreichen, ist es notwendig, die Vielfalt des Lebens im Boden in Deutschland erstmals umfassend zu erfassen. Diese Basiserhebung (Basiserfassung) liefert wertvolle Erkenntnisse über die praktischen Anforderungen und die Bedeutung der ausgewählten Organismengruppen in ihren Lebensräumen. Die Informationen, die erhoben werden, sind entscheidend für die Etablierung eines langfristigen Trendmonitorings. Dabei werden bestehende Monitoringaktivitäten integriert, um von bereits gewonnenen Erfahrungen zu profitieren und bestehende Datenreihen fortzuführen. Die Basiserhebung ist eine Maßnahme im Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ der Bundesregierung.

Maßnahme 6.4. des Aktionsprogramms "Natürlicher Klimaschutz"

„Wir vereinheitlichen Methodenstandards und führen eine Basiserhebung für verschiedene Nutzungsarten durch, um lebensraumtypbezogene bodenbiologische Referenzdaten für einen guten ökologischen Bodenzustand zu sammeln, und leiten daraus geeignete Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Klimakrise sowie messbare Indikatoren für die Erfolgs-, Wirksamkeits- und Effizienzkontrolle hinsichtlich der Maßnahmen ab. Die Etablierung eines bundesweiten Messnetzes zur Bodenbiodiversität erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen dem Umweltbundesamt, dem Bundesamt für Naturschutz, dem Nationalen Monitoringzentrum zur Biodiversität, dem Thünen-Institut, dem Julius Kühn-Institut sowie dem neu einzurichtenden Nationalen Bodenmonitoringzentrum. Der Aufbau des Messnetzes soll bereits vorhandene Aktivitäten mit einbeziehen.“

Auswahl von Bodenorganismen

Für die Basiserfassung werden Bodenorganismen und -gruppen ausgewählt, die für verschiedene Lebensräume charakteristisch sind. Das Fachgremium des Monitoringzentrums zum "Monitoring der Bodenbiodiversität und ihrer Funktionen" empfiehlt insbesondere Bodenorganismengruppen, die einen hohen bioindikatorischen Wert haben. Das sind Organismengruppen, die besonders gut geeignet sind, den Zustand der Biodiversität und der Gesundheit des Bodens zu bewerten. Das ist möglich, weil sie zum Beispiel sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren und ihre Anwesenheit, Abwesenheit oder ihr Zustand Rückschlüsse auf die Gesundheit des Bodens, die Biodiversität oder andere Umweltbedingungen geben kann. Um die Vielfalt der Bodenbiodiversität abzubilden, wurden Organismengruppen unterschiedlicher Größe, Lebensweise und Ernährungsstufen berücksichtigt. 

Die Auswahl basiert auf den Ergebnissen eines Rechercheprojekts, das sich mit der Erfassung von Bodenorganismen und deren Funktionen in einem bundesweiten Biodiversitätsmonitoring befasst hat. Dabei wurde untersucht, wie aussagekräftig und praktikabel die Erfassung verschiedener Bodenorganismen und ihrer Funktionen ist. 

Das Bild zeigt verschiedene Bodenorganismengruppen geordnet nach abnehmender Körpergröße. Von oben nach unten sind aufgelistet: Regenwürmer (Lumbricidae), Enchyträen (Enchytraeidae), Springschwänze (Collembola), Raubmilben (Gamasina), Hornmilben (Oribatida), Fadenwürmer (Nematoda) und Mikroorganismen (Bakterien, Archaeen, Pilze, Protozoen). Ein farbiger Balken links symbolisiert die abnehmende Körpergröße von oben nach unten.
Empfehlung des Fachgremiums zur Bodenbiodiversität: Bodenorganismengruppenauswahl für die bundesweite Basiserhebung der Bodenbiodiversität

Stichprobenkulisse

Ein gut durchdachter Plan für die Probenahme ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Bodenbiodiversitätsmonitoring. Ein solches Stichprobendesign legt fest, wie und wo Proben genommen werden, damit die Ergebnisse aussagekräftig sind. Die Probenahmestellen müssen die Vielfalt der Böden und Lebensräume in Deutschland gut abbilden, damit die gewonnenen Daten repräsentativ sind. Ziel ist es, Referenzwerte für verschiedene Lebensräume abzuleiten, die als Maßstab für einen guten ökologischen Zustand dienen können.

Kriterien der Stichprobenkulissen

Das Fachgremium des Monitoringzentrums schlägt folgende Kriterien zur Auswahl der Probenahmestellen vor.

Es ist wichtig, die verschiedenen Lebensraumtypen wie Wälder, Wiesen und Ackerland in Deutschland zu berücksichtigen, um die Vielfalt der Bodenbiodiversität zu erfassen.

Auch unterschiedliche Nutzungsintensitäten sollten abgebildet werden, von extensiv, das heißt schonend, genutzten Flächen bis hin zu intensiv bewirtschafteten.

Bei der Auswahl der Probenahmestellen sollten nicht primär einzelne Bodenparameter wie der pH-Wert betrachtet werden, sondern vielmehr die Gesamtheit der Standortbedingungen. Die Ausprägung des Lebensraumtyps selbst gibt bereits Hinweise auf die Eigenschaften des Bodens.

Beim Aufbau des Messnetzes sollen Synergien mit bereits existierenden Stichprobenkulissen (Probenahmegebiete laufender Monitoringprogramme) genutzt werden. Der Mehrwert besteht in der Fortsetzung und Ergänzung bestehender langjähriger Datenreihen zum Bodenzustand

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