Biodiversitätsmonitoring
Was ist Biodiversitätsmonitoring?
Durch die Vielzahl verschiedener Fragestellungen zum Zustand und zur Veränderung der Biodiversität ergeben sich zahlreiche Anforderungen an ein Biodiversitätsmonitoring. Als Arbeitsgrundlage für das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität dient folgende Definition, die durch das Grundsatzfachgremium des Monitoringzentrums erarbeitet und beschlossen wurde.

Das Biodiversitätsmonitoring ist in Deutschland nach Paragraph 6 Absatz 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatschG) gesetzlich vorgeschrieben und als Aufgabe von Bund und Ländern ausgewiesen. Zudem definieren die verschiedenen nationalen und internationalen Richtlinien und Konventionen die Beobachtungs- und Berichtspflichten zur Biodiversität. Eine Übersicht ist unter „Weiterführende Informationen – Rechtlicher Rahmen“ verlinkt.
Die bundesweite Monitoringlandschaft wandelt sich stetig. Etablierte Monitoringvorhaben verbessern kontinuierlich ihre Abläufe. Sie bringen wertvolles Fachwissen ein, um Methoden der Erfassung und Verarbeitung von Biodiversitätsdaten weiterzuentwickeln. Gleichzeitig entstehen neue Vorhaben, die methodische, räumliche oder zeitliche Lücken in der Erfassung schließen.
In verschiedenen Forschungsprojekten und Erprobungsvorhaben werden innovative Methoden entwickelt, getestet und evaluiert. Dazu zählen zum Beispiel:
- Methoden aus dem Bereich Fernerkundung,
- Metabarcoding,
- der Einsatz von künstlicher Intelligenz,
- die Entwicklung neuer Erfassungsinstrumente oder Erfassungs-Apps.
Diese Innovationen schaffen zum einen das Potential, die Datenerhebung und -aufbereitung zu verbessern. Zum anderen können sie dazu dienen, die gewonnenen Daten sowie die verschiedenen Beteiligten und Aktivitäten im Biodiversitätsmonitoring systematisch und langfristig zusammenzuführen und zu vernetzen.

Warum ist Biodiversitätsmonitoring wichtig?
In Gesellschaft, Wissenschaft und Politik stellen sich vielfältige Fragen zum Zustand und zur Entwicklung der Biodiversität, sowohl im Hinblick auf die Nutzung, als auch den Schutz der Biodiversität. Biodiversitätsmonitoring zielt darauf ab, verlässliche Daten zu liefern, um diese Fragen zu beantworten.
Monitoringdaten dienen damit:
- als Hinweise auf Biodiversitätsveränderungen
- der Erforschung von Ursachen dieser Veränderungen
- der Erfüllung von internationalen Berichtspflichten
- als Grundlage für politische Entscheidungen
- der Erfolgskontrolle von Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität
Eine langfristig belastbare und verfügbare Datengrundlage zu schaffen, ist die Voraussetzung, um geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten und eine faktenbasierte Politikberatung zu ermöglichen. Dies gelingt nur, wenn die Monitoring-Gemeinschaft ihre Aktivitäten bündelt und ihre Synergiepotentiale nutzt. Mit den Gremien und der Zentrale gibt das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität Impulse und vermittelt auf dem Weg zu einem übergreifenden Gesamtkonzept für das Biodiversitätsmonitoring in Deutschland.
Monitoringprogramme, Forschungsinitiativen und Biodiversitätserfassungen
Der Übergang von der Biodiversitätserfassung, welche nur einen Teil der Eigenschaften eines Monitorings besitzt, hin zum Biodiversitätsmonitoring im engeren Sinne ist in der Praxis häufig fließend. In den Bereichen der akademischen Forschung, Bürger*innenwissenschaften (Citizen Science) und der behördlichen Erfassung gibt es teilweise langfristig angelegte Projekte, die viele Eigenschaften eines Monitorings besitzen.
Das Monitoringzentrum befasst sich mit der systematischen Sammlung, Aufbereitung, Strukturierung und Vernetzung von Informationen rund um das Thema Biodiversität und Monitoring. Zur besseren Übersicht über die Fülle der laufenden Aktivitäten und Instrumente nehmen wir zunächst eine Unterscheidung in Monitoringprogramme, Forschungsinitiativen und Biodiversitätserfassungen vor. Im Menüpunkt Steckbriefe auf unserer Website stellen wir Ihnen eine Auswahl bundesweiter Aktivitäten näher vor.

Weiterführende Informationen
Monitoring der Biodiversität in Europa
Das Monitoringzentrum beteiligt sich am Biodiversa+-Pilotprojekt „Automated Biodiversity Monitoring Stations (ABMS)“, welches auf ein europaweites KI-gestütztes Monitoring von Vögeln, Fledermäusen und Nachtfaltern ausgerichtet ist.
Biodiversa+ zielt darauf ab, automatisierte Verfahren zur Überwachung der Biodiversität auf transnationaler Ebene bereitzustellen.
Dieser Pilotversuch konzentriert sich auf:
- den Aufbau eines koordinierten akustischen und bildbasierten Überwachungssystems in verschiedenen europäischen Regionen
- die Verbesserung der Bilderkennung für nachtaktive Insekten und der Klangerkennung für nachtaktive Vögel und Fledermäuse
- die Bewertung der Vorteile und Herausforderungen beim Einsatz sensorbasierter Werkzeuge zur Echtzeit-Überwachung häufiger Arten
- die Demonstration, wie sensorbasierte Überwachung zukünftig breiter genutzt werden kann.