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Bundesamt für Naturschutz

Ziele Monitoring Bodenbiodiversität

Das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität hat die Aufgabe, das bundesweite Biodiversitätsmonitoring weiterzuentwickeln und zu verbessern. Ein wichtiger Baustein ist das Monitoring der Bodenbiodiversität, welches durch das Fachgremiums Bodenbiodiversität am Monitoringzentrum konzipiert wird. Als erste Grundlage wurden konkrete Ziele für das Monitoring der Bodenbiodiversität und -funktionen formuliert.

Leitfragen

Ein modular aufgebautes, bundesweit harmonisiertes Monitoring der Bodenbiodiversität soll verlässliche Daten liefern. Diese Daten helfen dabei, folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie ist der Zustand und die zeitliche Entwicklung der Bodenbiodiversität in den verschiedenen terrestrischen Lebensraumtypen Deutschlands und was sind die Ursachen für Veränderungen der Bodenbiodiversität? 
  • Welche Folgen haben Veränderungen der Bodenbiodiversität für andere Bestandteile der Biodiversität und die Funktionalität und Leistungsfähigkeit der terrestrischen Ökosysteme?
  •  Wie wirksam schützen Maßnahmen, Strategien und Instrumente des Natur- und Bodenschutzes die Bodenbiodiversität?

Ziele des bundesweiten Bodenbiodiversitätsmonitorings

Der Boden ist eng mit dem oberirdischen System verknüpft, da viele Prozesse und Gemeinschaften miteinander interagieren. Deshalb folgt das Monitoring der Bodenbiodiversität einem umfassenden ökosystemaren Ansatz. Dieser Ansatz soll die Lücke im bundesweiten Biodiversitätsmonitoring schließen. Dabei wird die Bodenbiodiversität in verschiedenen Lebensräumen untersucht, wobei das Zusammenspiel in der Nahrungskette, das heißt der verschiedenen Trophieebenen berücksichtigt wird.

Die Ziele des bundesweiten Bodenbiodiversitätsmonitorings umfassen:

Diese Grafik zeigt die Leitfragen und Ziele des bundesweiten Bodenbiodiversitätsmonitorings. Die Grafik ist in drei Hauptbereiche unterteilt: Leitfragen, sowie Ziele orientiert nach Basisfassung/Trendmonitoring, Frageorientiert und Citizen Science basiert.
Ziele des bundesweiten Bodenbiodiversitätsmonitorings

Ziele der Basiserfassung und Trendmonitoring

Ziele der Basiserfassung und des Trendmonitorings sind:

Aufgrund mangelhafter Kenntnisse zur lebensraumtypischen Etablierung der Bodenbiodiversität ist eine Bestandsaufnahme (= Basiserfassung) anhand ausgewählter Bodenorganismen-/gruppen und Bodenbiodiversitätsfunktionen, einschließlich relevanter Begleitparameter ein grundlegendes Ziel des bundesweiten Monitorings

Das Bodenbiodiversitätsmonitoring soll langfristig angelegt sein, um zeitliche Trends der Bestandsentwicklung zu erfassen. Hierfür sollten unter Berücksichtigung der Praktikabilität ausgewählte aussagekräftige Organismen-/gruppen und Bodenbiodiversitätsfunktionen dauerhaft erfasst und bereits vorhandene Zeitreihen aus bestehenden Monitoringprogrammen/-aktivitäten genutzt werden.

Basiserfassung und Trendmonitoring sollen repräsentative Informationen zu Verteilung und lebensraumtypischer Zusammensetzung der Bodenbiodiversität in Deutschland liefern. Damit soll der Kenntnisstand zu Habitatpräferenzen und autökologischen Bedürfnissen der Bodenorganismen sowie das Verständnis zu deren Beitrag zur Erfüllung von Bodenfunktionen verbessert werden. Eine Beschreibung lebensraumtypischer Bodenlebensgemeinschaften und -netzwerke sollte sowohl für die Gesamtlandschaft, als auch für naturnahe Standorte (mögliche Hotspots der Bodenbiodiversität) erfolgen.

Zur Bewertung des bodenbiologischen Zustands der Böden Deutschlands sollen anhand der im Basiserfassung und Trendmonitoring erfassten Daten lebensraumbezogene Referenz- und Kennwerte abgeleitet werden. Damit können repräsentative Bodenbiodiversitätsindikatoren entwickelt werden, die zur Überprüfung von Zielzuständen/Leitbildern (beispielsweise „guter ökologischer Bodenzustand“) herangezogen werden.

Das Monitoring soll eine belastbare Datengrundlage für die Erstellung Roter Listen von Bodenorganismen liefern. In Verbindung mit der Bewertung der Bodengesundheit wird somit die Gefährdungssituation dokumentiert und der vordringliche Handlungsbedarf im Arten- und Ökosystemschutz aufgezeigt. 

Frageorientierte Ziele

Frageorientierte Ziele sind:

Durch das Monitoring sollen Auswirkungen verschiedener Einflussgrößen auf Bodenorganismen aufgezeigt werden. Im Trendmonitoring sollen korrelative Beziehungen zwischen Zusammensetzung beziehungsweise zeitlicher Entwicklung der Bodenbiodiversität und beispielsweise Landnutzung(sintensität), Stoffeinträge/Verschmutzung und Klimawandel identifiziert werden. In einem frageorientierten Monitoringmodul können dann gezielt kausale Zusammenhänge zwischen bodenbiologischen Zuständen und anthropogenen Treibern untersucht werden. 

Folgen der zeitlichen Entwicklung von Bodenbiodiversität(sfunktionen) für andere Bestandteile der biologischen Vielfalt, oberirdisch-unterirdische Interaktionen und die Funktionalität von Ökosystemen sollen in einem frageorientierten Modul ermittelt werden.

Die Bedeutung des Bodenlebens soll durch das Aufzeigen der durch Bodenorganismen(-vielfalt) realisierten Beiträge zur Leistungsfähigkeit von Ökosystemen sichtbar gemacht werden. Durch Bodenbiodiversität erfüllte Ökosystemfunktionen stellen hierbei die Brücke zum Konzept der Ökosystemdienstleistungen dar.

Die Monitoringdaten dienen der Entwicklung von Prognosen über zukünftige Trends der Bodenbiodiversität und der Ausweisung vulnerabler Habitate mit Fokus auf Ökosystemfunktionen und Ökosystemleistungen.
 

Das Bodenbiodiversitätsmonitoring soll die Grundlage für die Evaluierung, den Erhalt und die Verbesserung der Bodenbiodiversität und Bodengesundheit im Allgemeinen schaffen. Im Rahmen eines frageorientierten Monitorings soll die Wirksamkeit von Instrumenten, wie beispielsweise des Natur- und Bodenschutzes oder Agrarumweltmaßnahmen auf Bodenorganismen ermittelt werden.

Durch die Diagnose von positiven oder negativen Auswirkungen erkennbarer oder prognostizierter Veränderungen von Landnutzung und Klima auf Bodengesundheit und -leistungsfähigkeit (Ökosystemleistungen) können:

  • Handlungsoptionen entwickelt, 
  • Empfehlungen für Entscheidungsträger erarbeitet, 
  • Landnutzende praxisnah beraten werden (Strategieentwicklung, Maßnahmenempfehlungen).

Citizen Science basiertes Ziel

Das Citizen Science basierte Ziel umfasst:

Interessierte, Ehrenamtliche, Beteiligte an Citizen Science Projekten und Landnutzer*innen sollen aktiv in das Monitoring eingebunden werden. Ein Citizen Science basiertes Monitoringmodul kann zur Sensibilisierung für das Bodenleben und dessen Bedeutung beitragen. Damit wird nicht nur das Bodenbewusstsein gefördert, sondern ebenfalls ein Beitrag zum Erkenntnisgewinn geleistet. 

Entstehung

Die Ziele für ein bundesweites Bodenbiodiversitätsmonitoring wurden vom Fachgremium Bodenbiodiversität erarbeitet. Hier engagieren sich Fachleute aus Bundes- und Landesfachbehörden, der Forschung und der Monitoringpraxis. Die Grundlagen wurden auf der Fachtagung „Wege für ein bundesweites Bodenbiodiversitätsmonitoring“ in Leipzig am 5. bis 6. Juni 2023 gelegt und sind in einem Tagungsbericht zusammengefaßt. 

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